Donnerstag, 27. November 2014

Möllensen

Möllensen ist ein Ortsteil der Gemeinde Sibbesse mit 150 Einwohnern. Er liegt südlich des Hildesheimer Waldes und ist der kleinste Teil der Samtgemeinde Sibbesse.
Einst bestimmte die Landwirtschaft das Leben, doch sind nur noch zwei Höfe im Ort aktiv. Die Einwohner Möllensens pflegen die Dorfgemeinschaft bei vielen regional bekannten Veranstaltungen, wie dem Osterfeuer, dem Maifeiertag, dem Seifenkistenrennen am Himmelfahrtstag und dem Kürbisfest. Möllensen
Erstmals urkundliche Erwähnung fand der Ort als „Molem“ und „Molinhus“ im Jahre 1227 als Filiale der Kirche in Eberholzen. Teile der Marienkirche in Möllensen sollen aus dieser Zeit stammen. Es ist anzunehmen, dass sich ein Herr „Molem“ an dieser wasserreichen Stelle mit seinem guten Boden niederließ.
An Pfingsten im Jahre 1783 hatte ein Unwetter mit schweren Hagelschauern verheerende Auswirkungen auf Ortschaften und Ländereien am Südhang des Hildesheimer Waldes. Im Gedenken an die vielen Opfer wird in Möllensen und weiteren Ortschaften auch in unserer Zeit noch die „Hagelfeier“ (um die Pfingsttage herum) abgehalten.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts zählte Möllensen 115 Einwohner. 1901 wurde der Abschnitt Bodenburg - Gronau der eingleisigen Bahnstrecke Elze–Bodenburg eingeweiht, der im Süden unmittelbar an Möllensen vorbei führte. Möllensen erhielt jedoch keinen Bahnhof oder Haltepunkt, da der Bahnhof im benachbarten Hönze nur rund einen Kilometer entfernt lag.
Berühmtester zeitweiliger Bewohner Möllensens ist der „Solling-Dichter“ und Heimatforscher Heinrich Sohnrey, der von 1886–1889 an der hiesigen Schule wirkte und hier das Buch "Der Bruderhof" schrieb[2]. Das Schulgebäude ist gut erhalten und wird als Wohnhaus genutzt. In Möllensen stand auch der Brüderhof, von dem sich Sohnrey zu seinem gleichnamigem Buch inspirieren ließ. Der Hof fiel in den 1980er Jahren einem Brand zum Opfer.

Sehenswürdigkeiten


In der Ortsmitte lohnt die evangelische Kirche St. Lucia von 1744 mit ihrem markanten, beschieferten Dachreiter einen Besuch, ein Teil des Baues stammt noch aus dem Mittelalter. Im Innern sind u.a. die Holzdecke vom Ende des 17. Jahrhunderts und der Taufstein von 1603 mit gut erhaltenen Reliefs beachtenswert. Vor ihr erinnert ein Gedenkstein an das 777jährige Bestehen des Ortes, das 2004 gefeiert wurde. Auf der Rückseite des Steines ist das Wappen von Möllensen zu sehen.
Gegenüber der Kirche befindet sich das ehemalige Schulgebäude, in dem Heinrich Sohnrey lebte. An ihn erinnert eine Gedenktafel über dem Eingang.

Verkehr und Wandern

Neben den beiden etwas entfernteren Bundesstraßen 1 im Nordwesten und 243 im Nordosten verlaufen um den Hildesheimer Wald herum mehrere Landesstraßen. Von Hildesheim im Norden führt die kurvige Landesstraße 485 über den Höhenzug nach Diekholzen und Sibbesse im Süden. Zudem gibt es zahlreiche Waldwege und -pfade, auf denen man die Landschaft erwandern kann.
Ehemaliges Schulgebäude, in dem Heinrich Sohnrey lebte.
Hildesheimer Wald

Innerhalb des Innersteberglands befindet sich der Hildesheimer Wald zwischen den Tälern von Leine im Westen, Innerste im Norden und Lamme im Osten. Der Höhenzug, an den östlich die Sauberge angrenzen und der ein paar Kilometer westsüdwestlich des Höhenzugs Vorholz liegt, erstreckt sich südlich von Hildesheim, nordwestlich von Bad Salzdetfurth, nördlich von Sibbesse und südöstlich von Nordstemmen.
Despetal liegt südwestlich von Hildesheim bzw. östlich von Gronau zwischen den Naturparks Weserbergland im Westen und dem etwas entfernten Harz im Osten. Unmittelbar nordöstlich der Gemeinde befindet sich der Hildesheimer Wald, südlich davon die Sieben Berge.

Sehenswürdigkeiten


Im alten Dorfkern von Diekholzen, in dem sich noch mehrere gut erhaltene alte Bauernhöfe und Fachwerkhäuser befinden, ist die 1656 erbaute katholische Kirche St. Jakobus der Ältere sehenswert. Die Pfingsten 1963 fertiggestellte evangelische Auferstehungskirche bildet hierzu einen auffallenden Kontrast. In ihr ist unter anderem das Altarmosaik beachtenswert. Die Kirche wurde von dem Hildesheimer Architekten Ernst-August Seevers erbaut. Bis 1963 hatte Diekholzen keine evangelische Kirche, da fast alle Einwohner katholisch waren, denn Diekholzen und die umliegenden Dörfer hatten sich – im Gegensatz zur Mehrheit in der Stadt Hildesheim – nicht der Reformation angeschlossen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde wegen des Zuzuges zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebener der Ruf nach einer evangelischen Kirche in Diekholzen laut. Zwischen beiden Kirchen wurde an einem entlang der Beuster angelegten Wanderweg 1996 eine kleine Flurkapelle erbaut und 1997 eingeweiht.
Am östlichen Rand von Diekholzen erinnert in der Straße Söhrer Tor ein Denkmal an den früheren Kali-Schacht Hildesia.
In Barienrode wurde 1734 die katholische St. Nikolaus-Kirche im Stil des Barock mit einem verschieferten Dachreiter erbaut, deren Vorgängerbau bereits 1406 als „Nikolauskapelle“ erstmals erwähnt wurde Über dem barocken Portal der Kirche stellt eine Statue von 1734 den Hl. Nikolaus als Bischof dar. In der Kirche sind ein Barockaltar aus der Zeit um 1690 mit einem um 1510 gemalten Tafelbild bemerkenswert, während die Kanzel aus der Zeit um 1650 sich ursprünglich im Dom zu Hildesheim befand
Außerdem ist am nördlichen Ortsrand von Barienrode an der Straße nach Hildesheim-Ochtersum ein Flurkreuz von 1860 beachtenswert. Die auf der Rückseite eingemeißelten Namen eines Ehepaares beziehen sich möglicherweise auf die Spender, die die Errichtung des Kreuzes möglich gemacht haben. Ein weiteres, ebenfalls schlicht gehaltenes Flurkreuz erhebt sich an der Ecke Hopfengarten/Heinrich-Heine-Straße am südlichen Ortsausgang, in seinen Sockel ist die Jahreszahl 1891 eingemeißelt.
Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Dorfkern von Söhre mit ihrem 1877 neu errichteten Kirchenschiff verfügt über einen um 1400 erbauten, auffallend hohen Kirchturm, der auch im Wappen des Ortes zu sehen ist. Er diente ursprünglich auch als Wachturm, da Söhre und seine Nachbardörfer in früheren Zeiten mitunter – wie zum Beispiel 1537 – unter Überfällen Hildesheimer Bürger zu leiden hatten. Unweit nördlich von Söhre steht am Mühlenberg seit 1987 die Söhrer Heide unter Naturschutz, die auch unter dem Namen Schwarze Heide bekannt ist. Es handelt sich um ein mit Besenheide bewachsenes Gebiet, das als Magerrasen ursprünglich als Schafweide diente. Zwischen Söhre und Diekholzen befinden sich nicht weit davon in einem Feuchtgebiet natürliche Erdfälle mit stehenden Gewässern, hier kommen verschiedene selten gewordene Amphibien und Vogelarten wie Eisvogel und Neuntöter vor. Am östlichen Rand von Söhre ist das Söhrer Forsthaus unterhalb des 322 m hohen Tosmarberges ein beliebtes Ausflugsziel.
Auf dem ehemaligen Klostergut Röderhof, das 1382 erstmals erwähnt wurde und sich unweit östlich von Egenstedt befindet, ist die Fachwerkkapelle St. Antonius von 1670 sehenswert. Das Anwesen liegt in einer Senke, in der Mönche im Mittelalter heute noch bestehende Fischteiche anlegten. In den 1960er Jahren wurde das ehemalige Gut in eine heilpädagogische Einrichtung umgewandelt, die 1971 eingeweiht und 1987 sowie 1996 erweitert wurde. Auf deren Gelände befindet sich die katholische Kirche Heilig Geist. In Egenstedt selbst ist die 1841/42 erbaute katholische St.-Nikolaus-Kirche beachtenswert

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