Möllensen
Möllensen ist ein Ortsteil der Gemeinde Sibbesse mit
150 Einwohnern. Er liegt südlich des Hildesheimer Waldes und ist der
kleinste Teil der
Samtgemeinde Sibbesse.
Einst bestimmte die Landwirtschaft das Leben, doch sind nur noch zwei
Höfe im Ort aktiv. Die Einwohner Möllensens pflegen die
Dorfgemeinschaft bei vielen regional bekannten Veranstaltungen, wie
dem Osterfeuer, dem Maifeiertag, dem Seifenkistenrennen am
Himmelfahrtstag und dem Kürbisfest.
Möllensen
Erstmals urkundliche Erwähnung fand der Ort als „Molem“ und „Molinhus“ im Jahre 1227 als Filiale der Kirche in
Eberholzen.
Teile der Marienkirche in Möllensen sollen aus dieser Zeit stammen. Es
ist anzunehmen, dass sich ein Herr „Molem“ an dieser wasserreichen
Stelle mit seinem guten Boden niederließ.
An Pfingsten im Jahre 1783 hatte ein Unwetter mit schweren
Hagelschauern verheerende Auswirkungen auf Ortschaften und Ländereien am
Südhang des Hildesheimer Waldes. Im Gedenken an die vielen Opfer
wird in Möllensen und weiteren Ortschaften auch in unserer Zeit noch die
„Hagelfeier“ (um die Pfingsttage herum) abgehalten.
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts zählte Möllensen 115 Einwohner. 1901 wurde der Abschnitt Bodenburg - Gronau der eingleisigen
Bahnstrecke Elze–Bodenburg
eingeweiht, der im Süden unmittelbar an Möllensen vorbei führte.
Möllensen erhielt jedoch keinen Bahnhof oder Haltepunkt, da der
Bahnhof im benachbarten Hönze nur rund einen Kilometer entfernt lag.
Berühmtester zeitweiliger Bewohner Möllensens ist der „Solling-Dichter“ und Heimatforscher
Heinrich Sohnrey,
der von 1886–1889 an der hiesigen Schule wirkte und hier das Buch "Der Bruderhof" schrieb
[2].
Das Schulgebäude ist gut
erhalten und wird als Wohnhaus genutzt. In Möllensen stand auch der
Brüderhof, von dem sich Sohnrey zu seinem gleichnamigem Buch inspirieren
ließ. Der Hof fiel in den 1980er Jahren einem Brand zum
Opfer.
Sehenswürdigkeiten
In der Ortsmitte lohnt die evangelische Kirche St. Lucia von 1744 mit ihrem markanten, beschieferten
Dachreiter
einen Besuch, ein Teil des Baues stammt noch aus dem Mittelalter. Im
Innern sind u.a. die Holzdecke vom Ende des 17. Jahrhunderts und der
Taufstein von 1603 mit gut erhaltenen
Reliefs beachtenswert. Vor ihr erinnert ein Gedenkstein an das
777jährige Bestehen des Ortes, das 2004 gefeiert wurde. Auf der
Rückseite des Steines ist das Wappen von Möllensen zu sehen.
Gegenüber der Kirche befindet sich das ehemalige Schulgebäude, in dem
Heinrich Sohnrey lebte. An ihn erinnert eine Gedenktafel über dem
Eingang.
Verkehr und Wandern
Neben den beiden etwas entfernteren Bundesstraßen
1 im Nordwesten und
243 im Nordosten verlaufen um den Hildesheimer Wald herum mehrere
Landesstraßen. Von Hildesheim im Norden führt die kurvige Landesstraße 485 über den Höhenzug nach Diekholzen und Sibbesse im
Süden. Zudem gibt es zahlreiche Waldwege und -pfade, auf denen man die Landschaft erwandern kann.
Ehemaliges Schulgebäude, in dem Heinrich Sohnrey lebte.
Sehenswürdigkeiten
Im alten Dorfkern von
Diekholzen, in dem sich noch mehrere gut erhaltene alte Bauernhöfe und Fachwerkhäuser befinden, ist die 1656 erbaute katholische Kirche
St. Jakobus der Ältere
sehenswert. Die Pfingsten 1963 fertiggestellte evangelische
Auferstehungskirche bildet hierzu einen auffallenden Kontrast. In ihr
ist unter anderem das Altarmosaik beachtenswert. Die Kirche wurde von
dem Hildesheimer Architekten Ernst-August Seevers erbaut.
Bis 1963 hatte Diekholzen keine evangelische Kirche, da fast alle
Einwohner katholisch waren, denn Diekholzen und die umliegenden Dörfer
hatten sich – im Gegensatz zur Mehrheit in der Stadt
Hildesheim – nicht der
Reformation
angeschlossen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde wegen des Zuzuges
zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebener der Ruf nach einer
evangelischen Kirche in Diekholzen laut. Zwischen beiden Kirchen wurde
an einem entlang der Beuster angelegten Wanderweg 1996 eine kleine
Flurkapelle erbaut und 1997 eingeweiht.
Am östlichen Rand von Diekholzen erinnert in der Straße
Söhrer Tor ein Denkmal an den früheren Kali-Schacht Hildesia.
In
Barienrode wurde 1734 die katholische St. Nikolaus-Kirche im Stil des
Barock mit einem
verschieferten
Dachreiter erbaut, deren Vorgängerbau bereits 1406 als „Nikolauskapelle“ erstmals erwähnt wurde
Über dem barocken
Portal
der Kirche stellt eine Statue von 1734 den Hl. Nikolaus als
Bischof dar. In der Kirche sind ein Barockaltar aus der Zeit um 1690 mit
einem um 1510 gemalten Tafelbild bemerkenswert, während die Kanzel aus
der Zeit um 1650 sich ursprünglich im Dom zu
Hildesheim befand
Außerdem ist am nördlichen Ortsrand von Barienrode an der Straße nach Hildesheim-Ochtersum ein
Flurkreuz
von
1860 beachtenswert. Die auf der Rückseite eingemeißelten Namen eines
Ehepaares beziehen sich möglicherweise auf die Spender, die die
Errichtung des Kreuzes möglich gemacht haben. Ein weiteres,
ebenfalls schlicht gehaltenes Flurkreuz erhebt sich an der Ecke
Hopfengarten/Heinrich-Heine-Straße am südlichen Ortsausgang, in seinen
Sockel ist die Jahreszahl 1891 eingemeißelt.
Die katholische
Pfarrkirche Mariä
Himmelfahrt im Dorfkern von
Söhre mit ihrem
1877 neu errichteten Kirchenschiff verfügt über einen um 1400 erbauten,
auffallend hohen Kirchturm, der auch im Wappen des Ortes
zu sehen ist. Er diente ursprünglich auch als Wachturm, da Söhre und
seine Nachbardörfer in früheren Zeiten mitunter – wie zum Beispiel 1537 –
unter Überfällen Hildesheimer Bürger zu leiden hatten.
Unweit nördlich von Söhre steht am Mühlenberg seit 1987 die
Söhrer Heide unter Naturschutz, die auch unter dem Namen
Schwarze Heide bekannt ist. Es handelt sich um ein mit
Besenheide bewachsenes Gebiet, das als
Magerrasen
ursprünglich als Schafweide diente. Zwischen Söhre und Diekholzen
befinden sich nicht weit davon in einem Feuchtgebiet natürliche Erdfälle
mit stehenden Gewässern, hier kommen
verschiedene selten gewordene Amphibien und Vogelarten wie
Eisvogel und
Neuntöter vor. Am östlichen Rand von Söhre ist das
Söhrer Forsthaus unterhalb des 322 m hohen Tosmarberges ein beliebtes
Ausflugsziel.
Auf dem ehemaligen Klostergut
Röderhof, das 1382 erstmals
erwähnt wurde und sich unweit östlich von Egenstedt befindet, ist die Fachwerkkapelle
St. Antonius
von 1670 sehenswert. Das Anwesen liegt in einer Senke, in der Mönche im
Mittelalter heute
noch bestehende Fischteiche anlegten. In den 1960er Jahren wurde das
ehemalige Gut in eine heilpädagogische Einrichtung umgewandelt, die 1971
eingeweiht und 1987 sowie 1996 erweitert wurde. Auf deren
Gelände befindet sich die katholische Kirche
Heilig Geist. In
Egenstedt selbst ist die 1841/42 erbaute katholische St.-Nikolaus-Kirche beachtenswert